Das brechen der Pfeile hat nichts damit zu tun ob mit oder ohne Schuhe gespielt wird (jetzt mal Schlittschuhe ausgenommen

) sondern nur damit, aus welchem Material die Pfeile sind. Bei den uralten TX1000/2000 Pads waren die Pfeile aus Polymethylmethacrylat (üblicher Markenname "Plexiglas"), welches zwar sehr günstig ist, aber auch die Eigenschaft hat zu brechen, wenn es immer an der gleichen Stelle gebogen wird. Tritt man nun auf den Pfeil wird er aber immer an genau der gleichen Stelle gebogen... Tiefe Kratzer verstärken den Effekt natürlich. Bei den ersten TX Pads kommt noch hinzu, dass die Leuchtdioden beim betreten der Pfeile kleine Dellen in den Pfeil drücken, welcher den Pfeil auch noch von der Unterseite beschädigen.
Die späteren TX Pads verwenden Pfeile aus Polycarbonat (übliche Markennamen "Lexan", "Makrolon"). Polycarbonate sind extrem bruchfest, durch biegen praktisch nicht zu zerstören. Wer es probieren möchte: CDs sind aus Polycarbonat, versucht mal eine zu zerbrechen (Handschuhe anziehen, Verletzungsgefahr!), es ist kaum möglich. Im Prinzip bricht dieses Material nur wenn es extreme Beschädigungen hat und sehr stark verformt wird. Polycarbonat hat aber auch nachteile, zum einen ist es nicht ganz so Lichtdurchlässig wie Polymethylmethacrylat, zum anderen ist es weicher, was dazu führt das bei starker Reibung, wie sie beim Spielen auftritt, die Oberfläche "milchig" wird.
Im Prinzip nutzen alle hochwertigen Tanzmatten, inklusive der Arcadeautomaten, deshalb Polycarbonat als Pfeilmaterial da die Vorteile überwiegen. Ebenso sollte jetzt klar sein, dass das Spielen mit Schuhen die hochwertigen Tanzmatten nicht beschädigt, abgesehen von dem Effekt dass die Pfeile mit der zeit milchig werden.
Als wir, also Positive Gaming, das Impact Arcade Pad entwickelt haben gab es dort einige Schwerpunkte die für den üblichen Einsatzzweck unserer Tanzmatte, die tägliche Stundenlange Nutzung in Schulen und Fitnessstudios, sehr wichtig waren. Dazu gehört ein sehr geringes Gewicht, damit auch Kinder die Matten bewegen können, ein möglichst dünnes Pad, damit es wenig Platz braucht, extreme Robustheit und auch Materialeigenschaften, welche die Matte auch nach langer Nutzung noch optisch ansprechend aussehen lassen. Aus dem Grunde werden z.B. Pfeile aus einem speziell veredeltem Polycarbonat verwendet, wo die Oberfläche deutlich Kratzfester ist, als man es sonst von dem Material kennt. Diese Beschichtung verhindert natürlich keine tiefen Kratzer durch mechanische Einwirkung, der Effekt des milchigwerdens ist jedoch fast komplett verschwunden. Nachteil ist, dass dieses Material sehr teuer ist. Um das etwas besser zu veranschaulichen: Das Material für die Pfeile einer Impact Arcade ist teurer als das gesamte Material einer TX. Ähnliche Ansprüche hatten wir auch an die anderen Materialien in den Impact Arcade Pads, die Basis des Pads besteht ja nur aus einem einzigem riesigem Kunststoffteil welches in einer Maschine groß wie ein Einfamilienhaus hergestellt wird. Wenn man dann noch weiß, dass das Pad komplett in Europa hergestellt wird dürfte der Preis klar werden. Mit Stolz kann ich behaupten, dass von den mehrere tausend Pads die gebaut wurden noch kein einziges mit einem mechanischem Defekt ausgefallen ist, zumindest ist bei uns nie eines gemeldet worden - davon würde ich bei dem Preis aber ausgehen, sofern wirklich etwas passieren würde. Es gab ein einziges Pad wo die Schwarze Oberfläche oben einen Riss hatte, dort dürfte es sich um einen Produktionsfehler handeln der natürlich auf Garantie behoben wird.
Natürlich ist mir auch klar, dass diese Pads für den Heimgebrauch oft "over the top" sind, zumal sie nicht alle Eigenschaften haben die gerne ein Spieler zuhause hätte. Kritisiert wird ja vor allem die manchmal etwas geringe Sensitivität (die sich aber nach einer Einspielpühase legt) und die, bedingt durch die robuste Konstruktion, recht tief eingelassenen Pfeile und das recht harte Gefühl wenn man auf die Pfeile tritt, bedingt dadurch dass das Pad so flach ist und nicht in sich federt.
Zurück zu den TX Pads. Alle Pads dieses Typs und deren Abwandlungen, wie z.B. die Futuremax Fit Pro, wurden in China von der Firma Mayflash hergestellt. Die Pads wurden im laufe der Jahre immer weiter verbessert und dadurch auch immer teurer. Die besten Pads dieser Bauart waren sicherlich die FitPro. Mayflash hat jedoch vor längerer Zeit die Produktion der TX Pads komplett eingestellt, wenn man jetzt noch welche im Netz findet sind das schlicht Restbestände, neue werden in absehbarer Zeit nicht mehr hergestellt.
Da kaum noch Pads hergestellt werden, abgesehen von der Impact und den Polnischen Matten, bleibt ja auch nicht viel Auswahl. Ich selber hatte vor einigen Jahren zwei Pads selber gebaut die möglichst dicht an den Arcadepads sein sollten. Das ist mir auch fast gelungen, nur waren die Pads auch fast genau so teuer wie Arcade Pads. Allein die Materialkosten dürften bei etwa 600€ gelegen haben, zudem braucht man Zugriff auf einen großen und Professionellen Maschinenpark um die bauen zu können, daher gibt es auch nach wie vor keine Bauanleitung dafür. Auch habe ich festgestellt, dass die Pads alles andere als Wartunsgfrei sind und sehr extrem auf unebene Böden reagieren. Immerhin waren einige der Meinung, dass es die besten DIY Matten sind die sie gesehen haben
Wenn wirklich viel Geld investiert werden soll stellt sich auch die Frage, ob es nicht Sinn macht, eine gebrauchten Arcadeautomaten (ab etwa 2000€) zu kaufen. Insbesondere wenn man zwei Pads möchte ist man von den Kosten gar nicht so weit weg von hochwertigen Heimpads. Zudem sind die Arcadepads nach wie vor die Referenz, da kann nichts mithalten. Nachteilig ist natürlich, dass man Platz für so eine Maschine braucht, denn ein regelmäßiges Bewegen der Maschine ist schlicht nicht machbar.
Zum Abschluss noch ein Kommentar zum Socken Spielen: Es ist ungesund für die Füße, da die doch starken Stoßbelastungen komplett ungedämpft auf den Fuß wirken, zudem besteht an den Ecken der Pads wo die Pfeile gehalten wurden immer Quetschgefahr, bei den TX sogar die Gefahr sich die Füße aufzuschneiden. Auf leichten Schwierigkeitsstufen mag das gehen und ebenfalls wenn man sowieso auf einem extrem hohen Level mit Bar spielt und man sich sehr kontrolliert bewegt und keine Rutschgefahr dank der Bar besteht. Ist man jedoch noch in der Lernphase neigt man auch zu unkontrollierten Bewegungen, dann ist das Verletzungsrisiko doch hoch, sowohl durch Quetschen/Stoßen als auch durch ausrutschen. Natürlich kann man in Socken spielen, ich halte es aber für extrem bedenklich. Genau aus dem Grunde wird auch in der Anleitung zum Impact Arcade empfohlen, mit leichten Sportschuhen zu spielen.
Michael